forum festival: warum alles so gut funktioniert wo doch nichts funktioniert
07.09.2005 -
22.10.2005
GENRE
installation
LOCATION
forum stadtpark
CLIENT
forum stadtpark
TEAM
MIRIAM
diverse rauminstallationen, made by unz. zB.
DIE WIESN
"der grazer stadtpark ist heiliges stück erde. denkmalgeschützt
und argusaugbewacht. manche teile dürften gar nicht betreten werden, z.b. der flecken vor dem forum stadtpark, doch durchsetzen kann und konnte dieses verbot bis jetzt keiner.
wunsch seitens der festivalleitung war eigentlich, dass wir campingplatzambiente für die theater-vorstellungen schaffen, doch ziemlich bald wurde uns die festivalmottokompatibilität immer bewußter-
was funktioniert nicht, aber doch irgendwie?
staat, verwaltung und bürokratie. ohne diese geht in österreich gar nichts, und wenn sichs nur um einen flecken gras handelt, der irgendwo unbeachtet vor sich hin grünt und manchmal auch eher braunt.
vorgehensweise von anfang an gingen wir davon aus, dass unser vorhaben niemals genemigt werden würde.
wir legten es also darauf an und bastelten ein nettes, unverfängliches Konzept zusammen und begaben uns in die sorgfältigen arme von sachverwaltern und un/zuständigen beamten. alleine rauszufinden wer für was verantwortlich ist, dauerte 5 tage. der nächste schritt war anträge (für naturrechtliche bewilligung/ bau- und anlagenverwaltung der stadt graz, zuständig für naturschutzbelange im stadtpark
und dasselbe an die liegenschaftsverwaltung, welche die grundeigentumsrechte der stadt vertritt)
zu schreiben und das konzept samt katasterplan
an alle zuständigen zu schicken. daraufhin folgten unzählige telefonate und e-mails um unklarheiten
zu klären. unerwarteter weise fand das projekt im liegenschaftsverwalter einen begeisterten
befürworter. das vorgeschlagene areal wurde von gutachtern besichtigt und als ungeeignet befunden.
nach der ersten ablehnung einer bewilligung
seitens des stadtsenates (die wurzeln eines denkmalgeschützten baumes waren dem vorgesehenen rasenstück zu nahe) suchte er für uns eigenständig (!) einen neuen platz, zeichnete es in unserem katasterplan neu ein und reichte es auf eigene (!) faust abermals beim senat ein. auf einmal sah es ziemlich gut aus, was uns durchaus
verwunderte. auch eine kaution war inzwischen beschlossen: falls der nach dem festival rück verpflanzte rasen nach meinung der stadtparkgärtner
schäden aufweisen würde, wären 300.- zu bezahlen.
der liegenschaftsverwalter teilte uns also mit, dass unsere bemühen sozusagen erfolgreich wäre und dass er einen letzten schrieb an die dame von der bau- und anlagenbehörde schicken würde. einer genehmigung seitens der naturschutzrichtlinien stand seiner meinung nach nichts mehr im wege. auf die frage hin ob wir noch irgendetwas auszufüllen oder zu beachten hätten meinte er: nein.
wir warteten also auf die finale genehmigung, aber nichts dergleichen passierte. als wir bei der zuständigen
frau dr. bei der anlagenbehörde anriefen, sagte sie, dass sie unsere causa bei seite gelegt hatte, weil wir den komplett gleichen schrieb, den der liegenschaftsverwalter
ihr geschickt hatte, ihr nochmals hätten schicken sollen. sie fügte telefonisch hinzu, dass es für eine rechtzeitige genehmigung natürlich nun viel zu spät sei... wir haben laut gelacht.
die absage der bau- und anlagenbehörde der stadt graz wird nächste woche im forum eintrudeln und kostet 40 euro."
wir danken für aufopfernde unterstützung:
josef matzi, martin gansberger, forum stadtpark.
mfg UNZ.